Was für ein außergewöhnliches Land!
Eigentlich wollten wir unseren Sommerurlaub 2023 in den Niederlanden verbringen, aber da unsere Pläne nie funktionieren, wir viel lieber nach Gefühl fahren und im Allgemeinen ja ohnehin lieber ohne Struktur die Welt erkunden, hatten wir uns zwei Tage vor der Abfahrt umentschieden und einfach mal Kroatien angesteuert. Immerhin waren wir beide dort noch nie.
Wir fuhren also beizeiten los. Über Tschechien, Slowenien und Österreich konnte man ganz bequem mautfrei bis nach Kroatien fahren und die entlegensten Ecken der Länder erkunden. Das ist das Schöne am mautfreien Reisen: Man entdeckt Orte, die man sonst womöglich nie entdeckt hätte. Und das macht das Reisen doch schließlich aus, oder?
Wir hatten uns vorher schon grob nach einigen potentiellen Stellplätzen in Kroatien gerichtet. Und nach einer Nacht in Österreich sind wir auch schon am nächsten Tag direkt an einer Klippe südlich der Stadt Medulin in Kroatien gelandet, wo wir es uns direkt für zwei Tage gemütlich gemacht hatten. Wir hatten eine fast sechzehnstündige Fahrt hinter uns und dort, an diesem tollen Strand, war es direkt so schön, dass wir einfach geblieben sind. Mit Blick aufs Meer und angrenzender Strandpromenade. Um uns herum standen bereits einige andere Vanlifer, also wurde es auch schnell recht gemütlich inmitten aller Gleichgesinnten.
Aufgrund der Lage war die Gegend ziemlich gut geeignet für Surfer. Einige Waghalsige hatten sich mit ihren Bords schon in die Wellen begeben und wir verbrachten die meiste Zeit damit, ihnen zuzusehen und selbst im Meer zu schwimmen. Doch Achtung: Zum Baden gehen sollte man in Kroatien immer Badeschuhe am Meer dabei haben und diese auch wirklich anziehen! 90% der Strände hier sind gesäumt mit kleinen, großen und spitzen Felsen. Das machte das Badeerlebnis in Kroatien also etwas betrüblicher, aber die Hartgesonnenen wichen den kantigen Felsen einfach aus und drehten weiter ihre Runden im wohl blauesten Wasser Europas. Wir hatten wahrlich noch nie so ein blaues und klares Wasser wie in Kroatien gesehen. Alleine die schier endlose Küstenstraße ist traumhaft schön. So viel Meer. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so eine schöne Küstenstraße befahren zu haben wie hier. Außer vielleicht in Australien.
Auf der Insel Krk am "Sv.Marak Beach" in der Nähe der Stadt Vrbnik gab es einen kleinen Sandstrand mit angrenzender Beachbar, wo man auch über Nacht mit seinem Van stehen konnte. Nach unzähligen Stränden mit felsigen Ufern war das ein ziemlich außergewöhnliches Erlebnis: einfach mal unbeirrt ins Meer zu rennen, ohne sich wehzutun. Außerdem hatte spät abends dort noch eine weitere kleine Bar geöffnet, an der man den wohl coolsten Barkeeper ganz Kroatiens treffen konnte - und ein lustiger Abend ein Versprechen an die Nacht sein sollte.
Ein kleiner Sidefact für Kroatien ist, dass es hier keinen Internetempfang mehr gibt, sobald eine Regenfront aufzieht. Und genauso schnell wie das Internet verschwunden sein konnte, wurde aus einem strahlenden, sonnigen Tag ein verregneter, windiger Rest-Nachmittag. Gerade eben wagten wir uns noch über steinige Felsen ins Meer, da zog auch schon eine Regenfront an, die es in sich hatte und wir hatten einfach keine Erklärung dafür, wo die vielen dunklen Wolken auf einmal herkamen. Was für ein kurioser Tag.
Der nächstmögliche Stellplatz für die Nacht war einige Kilometer weit entfernt, aber ohne Internetempfang mussten wir auf gut Glück die richtige Gegend ansteuern. Und dann standen wir da. Auf einem freien Feld. Neben uns ein großer Baum. Und das Unwetter fegte so stark über uns hinweg, dass wir gar nicht wussten, wie uns geschah. So ein Gewitter hatten wir noch nie erlebt. Unser Van hatte wie verrückt gewackelt, der Regen trommelte wie wild aufs Autodach ... und wir hatten nach draußen geguckt und das wohl beste Abendprogramm der Welt genossen. Blitze, Donner, wieder Blitze und gar nicht weit entfernt: tosende Wellen. Mehrere Blitze schlugen keine zwei Meter weit von uns entfernt ein und hatten für Sekunden die Nacht hell erleuchtet. Das war besser als Fernsehen. An Schlaf war deswegen auch lange nicht zu denken, denn dieser gewaltige Sturm hatte es wirklich in sich. Zum Glück war am nächsten Morgen alles noch heil und unser Van stand nicht unter Wasser. Und dann, als wäre nichts gewesen, strahlte die Sonne wieder über uns und hüllte uns in scheinheilge Wärme ein. Welch ein Erlebnis.
Wir fuhren an diesem Morgen weiter nach Zadar. Die gemütliche Stadt lud zum Verweilen ein. Außerdem sah man dort viele Straßenmusiker und konnte eine schöne Altstadt besichtigen. Zadar war zudem für eines ganz besonders bekannt: Die Meeresorgel. An der langen Uferpromenade, wo sich die Meeresorgel befindet, konnte man zudem auch viele kleine Stände finden, an denen Marmelade, Kerzen, T-Shirts und allerhand andere Mitbringsel kaufen konnte. Für Zadar kann man sich also einen entspannten Nachmittag einplanen. Einen sicheren Parklplatz gibt es in der Nähe des Zentrums.
Von Zadar aus hatten wir auch wieder den Rückweg angetreten. Wir wollten noch weiterfahren bis nach Split und Dubrovnik, aber mautfrei brauchte man hier im Schnitt 4-5 Stunden bis in die nächste Großstadt. Da Mathias aber gerne noch ein bis zwei Tage in Italien am Gardasee verbringen wollte, ließen wir die beiden Großstädte aus und fuhren von hier aus zurück in Richtung Italien. Auf dieser Strecke hatten wir es dann auch das erste Mal geschafft, unser SUP-Bord auszupacken und damit hinaus aufs Meer zu fahren, da wir die gesamte Rückfahrt über sehr sonnige Tage und ein verhältnismäßig ruhiges Meer hatten. Wer also auch ein SUP-Board besitzt und überlegt, ob er es nach Kroatien mitnehmen sollte: Macht es auf jeden Fall! Dieses Erlebnis ist wunderschön!
Hier haben wir auch nochmal alle Tipps für euch zusammengefasst:
- Die vielen Naturparks sind teuer. Wenn ihr euch einen ansehen wollt, dann auf jeden Fall den Nationalpark "Plitvicer Seen". Uns war der Eintritt zu teuer, aber wir haben von vielen Leuten gehört, wie toll es dort sein soll (Eintrittspreis p.P. Stand August 2023: 112 € p.P + Parkgebühr)!
- Auf eurer Packliste für Kroatien sollten Badeschuhe ganz oben mit dabeistehen!
- Hunde sind überall herzlich willkommen!
- Das Obst beim Straßenhändler ist günstiger als im Supermarkt!
- Mautfrei sind es knapp 16 Stunden Fahrt von Hoyerswerda (unser Zuhause bis November 2023) bis nach Kroatien!
- Am schnellsten kommt ihr von Großstadt zu Großstadt, wenn ihr die Autobahn in Kroatien nutzt ( die kostet aber Mautgebühr)!
- Wassersportgeräte wie Surfbord, Kite oder SUP Board könnte ihr hier an vielen Stränden nutzen!
Wir hoffen, ihr habt mindestens einen genauso wundersamen, schönen, unglaublichen und erlebnisreichen Urlaub in Kroatien wie wir! Lasst euch verzaubern von den vielen freundlichen Menschen und der kroatischen Kultur. Wir haben es geliebt.
Die Links zu unseren Stellplätzen und weitere Reisetipps findet ihr auf unserer Instagram-Seite @kilometerimwind
PS: Ihr könnt den beiden übrigens auch auf ihrem spannenden Podcast folgen: Kilometer im Wind - der Vanlifepodcast
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