· 

Karoly - Paradiesische Orte auf der Yucatan Halbinsel …

Cenote Minotauro und Cenote Casa

 

Reisender war ich schon immer. Als Kind habe ich Geschichten wie die fliegende Windmühle oder die Schatzinsel verschlungen und reiste in meiner Fantasie zu den schönsten und manchmal entlegensten Orten. Unendlich weite Wüsten, einsame Strände an türkisfarbenen Meeren, dichte grüne Regenwälder und spannende Kulturen.

 

Ich hatte das Glück und konnte mir Jahre später diesen Traum erfüllen, reiste und arbeitete weltweit – unter anderem für einen Reiseveranstalter. Aber auch nach meiner Rückkehr in Deutschland lässt mich das Reisefieber einfach nicht los. So oft es nur geht, packe ich meine Koffer und bin weg.

 

Dieses Jahr ging es das dritte Mal auf die Yucatán Halbinsel in den Süden von Mexiko mit ihren unzähligen Cenoten. Gerade in Zeiten, in denen im Golf von Mexiko das Seegrasproblem durch Überdüngung der Felder und der Erwärmung der Meere stetig zunimmt, sind diese mehr als nur einen Besuch wert. Allein im Bezirk von Quintana Roo gibt es bis zu 580 Cenoten. Und von zwei dieser Perlen möchte ich unheimlich gern erzählen.

 

Was sind Cenoten eigentlich?

Das sind natürliche Brunnen im Kalkgestein, welche durch den Einbruch der Decke einer oder mehrerer Höhlen entstanden sind. Das Wort Cenote stammt aus der Maya Kultur „dz´onot“.

 

Egal ob ihr als Pauschaltourist oder Individual-Reisender unterwegs seid – die schönsten Cenoten muss man allein erkunden. Das heißt, spart euch das Geld für überteuerte Ausflüge mit dutzenden anderen Urlaubern zu großen Cenoten. Dies soll nicht heißen, dass sehr bekannte Ziele wie Cenote Azul oder Cenote Crystalino in der Nähe von Playa del Carmen nicht wunderschön sind, aber es geht noch schöner und mit weitaus weniger Zulauf.

 

Die Cenoten, die ich gern vorstellen möchte, liegen zwischen Playa del Carmen und Tulum. Der beste und einfachste Weg diese zu erreichen ist, sich ein Mietwagen zu leihen. Klar, dass man im Ausland und bei der mexikanischen Fahrweise das komplette Versicherungspacket nimmt. Die Preise bleiben dabei  im Rahmen –   besonders wenn man mit mehreren Personen reist. Hält man sich an bekannte Vermieter, bleiben auch böse Überraschungen aus. Wir hatten einen kleinen SUV von Dodge und haben mit allem ohne Sprit ca. 85 Dollar pro Tag bezahlt. Bei Mietverträgen über einen längeren Zeitraum geht der Preis natürlich runter!

 

Polizei und Militär zeigt auf der Straße immer große Präsenz, dennoch gibt es keinerlei Geschwindigkeitskontrollen oder dergleichen auf dem Highway 307. Das hat zur Folge, dass die Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs außerhalb der Ortschaften manchmal auch doppelt so hoch ist, als die offiziell erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Von waghalsigen Spurwechseln anderer Verkehrsteilnehmer, permanenter Nutzung der Warnblinkanlage, Lichthupen und rechts überholen mit vorherigem Linksantäuschen ganz zu schweigen. Mir macht sowas ja Spaß, andere könnte es allerdings etwas stressen.

 

Sollte dies der Fall sein, kann man auch andere Möglichkeiten nutzen. Eine Taxifahrt zum Beispiel ist nie überteuert, wenn das Ziel nicht zu weit entfernt liegt. Sollten manche Menschen sich dann immer noch durch den Verkehr gestresst fühlen, hilft es meist die Augen geschlossen zu halten. Mit ein paar Spanisch-Kenntnissen kommt man auch gut mit den Fahrern ins Gespräch. Verhandeln braucht man mit den Fahrern aber nicht, diese haben alle Einheitspreise und gehören zu einem Taxiunternehmen der jeweiligen Gemeinde. Trotzdem  sollte der Preis schon im Voraus erfragt werden. Taximeter gibt es nämlich keine. Zum Beispiel koset eine Fahrt von Playa del Carmen zur bekannten Cenote Azul knapp 500 MXN (= Mexikanischer Peso) – umgerechnet 25 Euro – und dauert 20 bis 30 Minuten. Es geht aber noch günstiger, wenn man zum Beispiel die Minibusse nutzt. Man stellt sich ganz einfach an den Highway, hält den Arm raus und hofft, dass es in den kleinen öffentlichen weißen Minibussen noch einen Platz gibt. Für die genannte Strecke beträgt der Preis um die 65 Pesos, also etwas mehr als drei Euro. Man wird aber auch nur am Highway wieder abgesetzt. Da wir zu viert unterwegs waren, ist die Mietwagen-Option für uns eine der besten gewesen, um weiter entfernt liegende Ziele wie Tulum oder Coba zu erreichen.

 

Ein Highlight und für mich und ein kleines Paradies ist die Cenote Minotauro. Sie liegt ungefähr 25 Fahrminuten von Playa del Carmen Richtung Tulum auf der rechten Seite des Highways und ist bei Tauchern äußerst beliebt. Da der Eingang absolut unscheinbar und etwas schmuddelig wirkt, übersieht man sie sehr schnell. Der Eintritt beträgt ca. 250 MXN und wie es scheint ist die Cenote von einer Maya-Familie geführt, wie viele in dieser Region. Man ist immer gut beraten mit ihnen ins Gespräch zu kommen, denn sie sind nicht nur super freundlich und berichten ausgiebig über die Flora und Fauna - man erfährt auch tausendmal mehr über weitere interessante Orte, als im gesamten Internet.

 

Über einen staubigen Weg durch den Dschungel – und bestimmt auch oft unter den wachsamen Augen eines im Dschungel lauernden Jaguars in Maya “Balam” – gelangt man nach einem Kilometer zu der kleinen mit kristallklarem Wasser gefüllten Cenote. Es gibt dort unzählige bunte Vögel, Echsen und im türkisblauen Wasser viele Fische und sogar Schildkröten zu bestaunen. Die atemberaubend schöne Cenote ist nur ein winzig kleiner Teil und gleichzeitig der Zugang eines riesigen, größtenteils unterwasserliegenden Höhlensystems. Ein wahres Paradies bei Tauchern!

 

Wie waren bei unseren Besuchen der Cenote meist allein und trafen nur vereinzelt andere Besucher an. Dies wird sich aber wahrscheinlich in nächster Zeit ändern, da im Gegensatz zum letzten Jahr gerade ein kleines Restaurant und eine kleine Kapelle auf dem Gelände direkt gegenüber der Cenote gebaut wird. Verständlich und nachvollziehbar, denn für die Familie ist die Cenote oftmals die einzige Einnahmequelle. Dennoch sind sie sich Ihrer Verbundenheit mit der Natur tausendmal mehr bewusst als jeder Besucher.

 

Ein weiteres Highlight der vielen Cenoten, die wir besuchten, ist die Casa Cenote in Tulum, die aufgrund ihres unterirdischen Zugangs zum Meer mit Salzwasser befüllt ist. Sie liegt nur hundert Meter vom Meer entfernt und bietet großartige Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten. Mit einem Eintrittspreis von 150 MXN ist sie absolut günstig. 100 MXN extra für GoPro Nutzung und 50 MXN für einen Spind sind auch ok. Die 500 MXN für eine geführte Schnorchel-Tour haben wir uns gespart, denn sie sind völlig unnötig.

 

Die Cenote Casa erfreut sich mit Ihren 7 Metern Tiefe bei Tauern einer großen Beliebtheit und hat einen offenen Charakter. Die ca. 250 Meter lange gewundene Cenote ist komplett von Mangroven umrahmt und bietet – bis auf den Einstiegsbereich – kaum eine Möglichkeit, aus dem Wasser zu kommen. Sie hat aufgrund ihres Salzwassers einen größeren Fischreichtum und bietet vielen Mangroven-Bewohnern, die man aus nächster Nähe bestaunen kann, ein Zuhause. 

Neben vielen Krabben gibt es auch viele Vogelarten und Schmetterlinge zu bewundern. Die neugierigen Waschbären lassen sich wunderbar bei der Krabbenjagd beobachten, während man selbst von zwei in der kristallklaren Cenote beheimateten Krokodilen beobachtet wird. Aber keine Angst: Bis jetzt hat noch keiner einen Arm verloren – zumindest von denen, die zurückgekommen sind! ;)

 

Natürlich gibt es noch unzählige weitere atemberaubende Cenoten und Naturwunder zu entdecken und auch weitere Orte, die es wert sind, über sie zu schreiben. Das würde hier jetzt aber den Rahmen sprengen, deshalb belasse ich es fürs Erste bei diesem Bericht. 

 

Ich empfehle Euch auf jeden Fall: Koffer packen und selbst entdecken!

 

Von Karoly Toth-Pinter 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0